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PORTAL
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der Traum vom Wohnen ist vielfältig. In dieser Ausgabe der
PORTAL reicht er von der Jugendherberge über die Stu
dentenbude und den ewigen Wohn-Klassiker Einfamilienhaus
bis zu Luxusappartements im Zentrum Berlins. Wir haben
diese vier Projekte sehr bewusst ausgewählt. Denn sie zei
gen, was Wohnen im Jahr 2018 alles bedeuten kann. Und sie
beweisen, dass es schon längst nicht mehr das allein selig
machende Patentrezept gibt. Der Traum vom Wohnen ist so
heterogen geworden wie unsere Gesellschaft. Wer es sich
leisten kann, der suchte schon immer mehr als die sprich
wörtlichen „3-Zimmer-Küche-Bad“. Und heutzutage will er
neben zentraler Lage und guter Verkehrsanbindung auch noch
das kulturelle Ambiente der Nachbarschaft als besonderes
i-Tüpfelchen – die Berliner Wohnanlage „KunstCampus“ von
léonwohlhage Architekten bietet es an. Solche luxuriösen
Verzierungen am elementaren Grundbedürfnis des Wohnens
sind den allermeisten Studenten dagegen schnuppe. Enge
Budgets und teure Mieten zwingen zur Genügsamkeit, und
in den überfüllten Unistädten sind auch offizielle Wohnheime
der Studentenwerke äußerst rar. Das neue „Upper West
Side“ von bogevischs buero direkt an der Universität Ulm wird
daher zum Inbegriff studentischen Luxuswohnens. Dass der
architektonische Urtypus der Villa als echtes Landhaus sehr
Christoph Hörmann
Thomas J. Hörmann
Martin J. Hörmann
Persönlich haftende Gesellschafter
EDITORIAL
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
zeitgemäß und nicht nur in der eher verballhornten Form der
bekannten Stadtvilla interpretiert werden kann, das beweist
Axel Nieberg mit der Villa bei Celle. Und mit dem Vorurteil,
dass Jugendherbergen nur miefig-spießige Schlafsäle als tem
porären Wohnraum bieten, räumen ein Marken-Relaunch und
das architektonische Redesign durch LAVA gründlich auf –
erstmals zu sehen am Beispiel der Jugendherberge Bayreuth
und in dieser Ausgabe von PORTAL. All diese Projekte sind
klassische Neubauten. Doch welche Chancen bietet die
Umnutzung? Für manchen hoch engagierten Angestellten ist
das Büro ja schon längst zum Wohnraum geworden, in dem er
mehr Zeit verbringt als in seinem eigentlichen Zuhause. Doch
mit dem Umbau eines leer stehenden Konzern-Hauptquartiers
in 343 richtige Wohnungen zeigen wir in dieser PORTAL ein
Projekt, das tatsächlich Konferenzräume zu Kinderzimmern
werden ließ. Doch so beispielhaft diese innerstädtische
Konversion auch ist – unser Autor zählt auf, dass sich dadurch
weder Geld noch Planungsaufwand sparen lassen. Die Vor
teile derartiger großmaßstäblichen Umnutzungen liegen
stattdessen ganz woanders. Und wo dies ist, das erfahren Sie
gleichfalls in dieser PORTAL.
Viel Freude beim Lesen wünschen