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PORTAL

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an den Stellen, an denen vor dem Rückbau Nutzflächen

des Gebäudes lagen, machten die geringen Aufbauhöhen

des Bodens Sonderkonstruktionen erforderlich. Zudem

wurde die Entwässerungsplanung aufgrund der zahlreichen

Niveausprünge der Tiefgaragendecke zum Puzzlespiel.

Kniffelig war in dem Zusammenhang auch der sogenannte

„Überflutungsnachweis“. Der Klimawandel hat uns in den

letzten Jahren erhebliche Starkregenereignisse beschert, die

die Kanalisation häufig an die Grenzen der Leistungsfähigkeit

führt. Daher muss seit 2008 nachgewiesen werden, dass eine

bestimmte Regenmenge auf dem Grundstück vorübergehend

gespeichert werden kann, was in unserem Projekt erst nach

einigem Planungsaufwand gelungen ist.

Reserven für die Realisierungsphase

In der Realisierung rückt die Einhaltung des geplanten

Kosten- und Terminrahmens in den Fokus. Es liegt auf der

Hand, dass der Umgang mit vorhandener Bausubstanz auch

bei sorgfältigster Vorbereitung immer noch genug Potenzial

für Überraschungen beinhaltet. Es ist ratsam, sowohl im

Terminplan als auch im Budget entsprechende Reserven

zu berücksichtigen. Insbesondere sollte eine abgeschlos-

sene und mit allen Planungsdisziplinen synchronisierte

Werkplanung vor Baubeginn vorliegen. Planungsänderungen

bei laufender Baustelle sind im Umbau noch schwie-

riger zu bearbeiten als im Neubau, da die baulichen

Rahmenbedingungen im Bestand die Reaktionsspielräume

sehr einschränken.

Vorteile eines Umbaus

Beim Vergleich der Baukosten ist beim Umbau gegenüber

dem Neubau in der Regel keine Ersparnis erkennbar. Die

wesentlichen Vorteile des Umbaus liegen eher in zwei ande-

ren Effekten. Einerseits ist die Laufzeit des Projekts deutlich

verkürzt. Der vollständige Rückbau des Bestands zuguns-

ten eines Neubaus erfordert zunächst einmal eine längere

Planungsphase, da der Entwurf entwickelt und mit Politik

und Genehmigungsbehörden abgestimmt werden muss.

Die Änderung des Bebauungsplans reduziert sich nicht auf

Foto: Beate Tebartz für konrath und wennemar

Autor: Harald Wennemar (rechts im Bild)

geboren 1968 in Arnsberg

studierte von 1989 bis 1995 Architektur an der RWTH Aachen.

Anschließend arbeitete er fünf Jahre in Düsseldorf bei Ingenhoven

Overdiek und Partner, ehe er im Jahr 2000 zusammen mit Oliver Konrath

(links im Bild) das Büro konrath und wennemar – ebenfalls in Düsseldorf

– gründete. Zudem engagierte er sich von 2011 bis 2015 als Mitglied des

Ausschusses Wettbewerbswesen bei der Architektenkammer Nordrhein-

Westfalen. Seit 2013 ist Harald Wennemar stellvertretender Vorsitzender

des BDA Nordrhein-Westfalen. Doch damit nicht genug: Abseits seines

Berufs ist er seit einigen Jahren ehrenamtlich der Gerechtigkeit verpflich-

tet – und zwar als Schöffe.

die Gebietsausweisung, sondern es muss auch ein völlig

neuer Baukörper planungsrechtlich definiert werden. In

der Bauphase selbst werden der vollständige Rückbau des

Bestands und die Neuerrichtung des Rohbaus zusätzliche

Bauzeit in Anspruch nehmen, während man beim Umbau

relativ schnell in die Ausbauphase einsteigen kann.

Höhere Geschossflächenzahl

Ein weiterer Vorteil des Bestandsumbaus ist in der Regel

die höhere Ausnutzung des Grundstücks. Die Geschoss­

flächenzahl als Maßeinheit der Grundstücksausnutzung

liegt bei Gewerbegrundstücken deutlich höher als bei

Grundstücken für den Wohnungsbau; noch höher liegt

sie sogar im Mischgebiet. Konkret kann im Mischgebiet

im Vergleich mit dem Wohngebiet auf der gleichen

Grundstücksgröße das 2,5-fache Bauvolumen errichtet

werden. Im Fall einer Neuplanung ist also zu befürchten,

dass im neuen Baukörper weniger Flächen realisiert wer-

den können als bei Erhalt und Umwandlung des Bestands.

Technisch muss der Umbau natürlich ebenso allen geltenden

Vorschriften genügen wie der Neubau. Wer sich also als

Käufer oder Mieter für eine Wohnung in einem Umbauprojekt

interessiert, kann sicher sein, dass alle geltenden Normen

einschließlich der energetischen Standards in gleicher Weise

eingehalten werden.

Ökologischer Aspekt

Abschließend bleibt zu bemerken, dass in diesem Beitrag der

ökologische Aspekt bisher vollkommen ausgeblendet worden

ist. Natürlich ist es überaus positiv zu bewerten, dass die ein-

mal im Objekt gebundene Energie bei der Umnutzung weit-

gehend erhalten wird, das Gebäude im Kern einem neuen

Lebenszyklus zugeführt wird. Für diesen Aspekt gibt es aber

keine Lobby, er ist für den Auftraggeber intellektuell interes-

sant, aber wirtschaftlich nicht relevant. Für die Zukunft wäre

es wünschenswert, hier Förderprogramme zu entwickeln, um

die ökologischen Vorteile des Umbaus auch wirtschaftlich

interessant zu machen. Sicher könnten so auch noch weitere

Umbaupotenziale für den Wohnungsmarkt aktiviert werden.