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PORTAL
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„Mia san mia“ sagt der Bayer gerne kurz, bündig und vor
allem selbstbewusst. Grob und etwas ausführlicher übersetzt
bedeutet es: „Wir sind, wie wir sind. Das ist gut so. Und
wer damit ein Problem hat, der kann uns gerne den Buckel
runterrutschen.“ Fußballfans kennen das vom FC Bayern
München. Die kickenden Bayern kann man nur lieben oder
… nun ja … eben nicht. Gleichgültig lassen sie jedenfalls
keinen. Das Pikante daran: Der angeblich urbayerische
Spruch ist bestenfalls entlehnt. Wie die Redaktion des
„Bayerischen Wörterbuches“ ermittelte, stammt das „mia
san mia“ tatsächlich aus dem österreichischen Nachbarland
– ausgerechnet! Die Infanteristen des k.u.k. Regiments
„Hoch- und Deutschmeister Nr.4“ in Wien sangen schon
1891 in ihrem Soldatenlied: „Mir san mir – von Numero vier –
alleweil stier (was bedeutet: ohne Geld)“. Ohne Geld zu sein
kann man weder den Fußball-Bayern nachsagen noch dem
Bundesland Bayern. Doch wie schon das erfolgreich okku-
pierte Zitat beweist, leben die südlichsten Deutschen sehr
gut mit der Methode, international entlehnte Fachkompetenz
auf weltoffene Art mit regionaler Tradition und bayerischem
Selbstbewusstsein zu verschmelzen. Dieses Rezept funkti-
oniert hervorragend bei den Fußballern, die ihr Team zwar
mit Kickern aus aller Welt bestücken – die errungenen
Christoph Hörmann
Thomas J. Hörmann
Martin J. Hörmann
Persönlich haftende Gesellschafter
EDITORIAL
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
Pokale aber gemeinsam in Lederhosen feiern. Und in dieser
Ausgabe von Portal präsentieren wir nun auch architektoni-
sche Beweise für den Erfolg der Methode. Denn wir zeigen
die neue Hauptverwaltung des ehemals preußischen und
nun quasi urbayerisch gewordenen Weltkonzerns Siemens.
Auch der Software-Gigant Microsoft wählte nicht ohne
Grund die Bayern-Metropole für seine deutsche Zentrale
aus. Und wer München im Flugzeug erreicht, der wird neuer-
dings in einem hochmodernen Satellitenterminal empfangen.
Doch die Internationalität Münchens und Bayerns endet
eben nicht – und das ist der Unterschied zu vielen anderen
Städten – in globalisiertem Einerlei. In Bayern gibt es ihn
noch, den Genius loci, den Geist des Ortes. Wer auf der
Suche nach ihm ist, der trifft Urbayern, erfolgreich integrierte
„Zugezogene“ und Bayern-Touristen fast zwangsläufig im
Wirtshaus „Donisl“. Dieser neu aufgebauten gastronomi-
schen Institution gaben bayerische Architekten eine Form,
die lokale Traditionen selbstbewusst bewahrt und zukunfts-
fähig ausdeutet. Ein architektonisches „mia san mia“ in aller-
bestem Sinne. Besuchen Sie uns doch auch auf der Messe
BAU in München. Wir heißen Sie herzlich willkommen auf
dem Hörmann Stand 302 in der Halle B3 sowie auf dem
Schörghuber Stand 311 in der Halle B4.