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Es hört sich zunächst nicht spektakulär an: Zwei parallel stehende Riegel, umschlos-
sen von einer monotonen, grauen Haut. Mit wenigen Worten ließe sich das neue
Technische Betriebszentrum beschreiben. Ihm wäre Unrecht getan. Denn mit einfa-
chen Mitteln gelingt es den Architekten von Auer Weber, aus einem langweiligen
Nutzgebäude ein Aufmerksamkeit erregendes Bauwerk zu machen.
TECHNISCHES BETRIEBSZENTRUM IN MÜNCHEN
Deutschlands Metropolen haben ein Problem: das stetig stei-
gende Verkehrsaufkommen. Seit jeher ganz weit vorne dabei
ist München. Das Wirtschaftszentrum lockt viele Arbeitskräfte
an, die Wohnungsnachfrage ist groß, die Preise entsprechend
hoch. Vielen bleibt daher nichts anderes übrig, als an den Rand
der Stadt oder gar auf das Land zu ziehen und die Pendelei in
Kauf zu nehmen – und mit ihr viel vergeudete Zeit im Stau, denn
nach wie vor schwören viele Pendler auf das Auto. Um des
Verkehrsflusses auf den Straßen wieder einigermaßen Herr zu
werden, setzt die Stadt auf ausgeklügelte Verkehrsleitsysteme.
Gesteuert werden sie im vom Architekturbüro Auer Weber
errichteten Technischen BetriebszentrumMünchen. Doch nicht
nur die Verkehrsleitzentrale befindet sich in diesem Neubau,
auch die Bauhöfe der anderen Verkehrsbetriebe werden hier
zusammengelegt. Das Gebäude steht in einem heterogenen
Umfeld an der Allacher Straße. Nördlich befindet sich ein
Industriegebiet, südlich eine Kleingartenanlage, und westlich
und östlich schließen sich Wohngebiete an. Auer Weber
reagieren auf diese unterschiedlichen Maßstäbe mit einer
sehr reduzierten und klaren Kubatur. Zwei lange Riegel stehen
parallel zueinander im rechten Winkel zur Hauptstraße und
nehmen somit die Ausrichtung der anderen Gewerbebauten
auf. Sie unterscheiden sich optisch kaum voneinander: Beide
sind mit einer Hülle aus Streckmetall verkleidet, die sich mit
einem Abstand von 30 bis 150 Zentimetern um das Gebäude
wickelt. Von der Ferne betrachtet wirken die Gebäude komplett
geschlossen, Reflexionen auf dem matt glänzenden Material
lassen es je nach Lichtsituation in verschiedenen Farbnuancen
schillern. Kommt der Betrachter jedoch näher heran, sind die
unterschiedlichen Nutzungen durch die Maschen allerdings
zumindest zu erahnen. Trotz gleicher Optik unterscheiden sich
beide Riegel grundlegend: Der Stahlbau ist als unbeheiztes
Gebäude geplant. Hier befinden sich die Lagerräume für alle
möglichen Materialien wie Kabel, Verkehrsschilder, Ampeln
und Straßenlaternen sowie die Garage für den Fuhrpark. Im
Obergeschoss und auf dem Dach bietet ein Parkdeck zudem
Platz für weitere Dienst- und Mitarbeiterfahrzeuge. Im gegen-
überliegenden Gebäude befinden sich die beheizten Räume: Die
Verkehrsleitzentrale, die Werkstätten und eine Cafeteria finden
im Erdgeschoss ihren Platz, in den Obergeschossen befindet
sich die Verwaltung. Besonders wärmegedämmte Hörmann
Industrietore sorgen dafür, dass die Heizenergie in den Räumen
verbleibt. Um für Belichtung der Büros zu sorgen, sind hier drei
Höfe in den Baukörper eingeschnitten. Sämtliche Büros sind
zur Fassade ausgerichtet und können natürlich be- und entlüftet
werden. Die Umluftklimaanlage der Verkehrsleitzentrale und
des Technikraums wird über Brunnentechnik mit Grundwasser
gekühlt. Für Wärme sorgt eine Hackschnitzelheizung, die bei
Bedarf von einer Gasheizung unterstützt wird. Beide Riegel
sind über zwei Stege miteinander verbunden. Ein geneigtes
Glasdach überspannt die sogenannte „Magistrale“, die dem
Be- und Entladen dient. Über Industrie-Sectionaltore lassen
sich Fuhrpark und Lagerräume erreichen. Durch die Verglasung
profitieren die Innenräume vom Lichteinfall in die Magistrale.
Ins Glas integrierte Photovoltaik-Elemente werden sowohl zur
Energiegewinnung als auch zum Schutz vor der Sonne genutzt.
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