34 TRADITION: WIRTSHAUS DONISL IN MÜNCHEN
Tanja Plenk ist Architektin bei Hild und K und betreute das
Bauvorhaben „Donisl“. Kurz vor der Verleihung des „Preises
für Stadtbildpflege 2016“, den die Stadt München eben die
sem Projekt zugedacht hat, stand sie noch Rede und Antwort.
Worauf legen Sie in der Zusammenarbeit mit Unternehmen
besonderen Wert?
Wir haben dieselben Erwartungen an die Hersteller wie
auch an uns selbst: nämlich Freude und Neugierde an der
gemeinsamen Entwicklung von Bauvorhaben sowie eine
gewisse Anspruchshaltung gegenüber dem eigenen Produkt.
Die Zusammenarbeit sollte entsprechend von gegenseitigem
Respekt und einem fairen Umgang miteinander geprägt sein.
Und diese Voraussetzungen finden Sie bei Schörghuber?
Nicht alle Türen in diesem Projekt sind von Schörghuber.
Trotzdem hat sich Schörghuber in vollem Maße engagiert und
mit uns die passenden Lösungen entwickelt. Kompetenz und
Zuverlässigkeit prägten diese Zusammenarbeit. Schörghuber
zeichnet sich durch Flexibilität aus und lässt sich auf unge-
wöhnliche Türentwürfe ein. Das kommt uns sehr entgegen.
In welchem Maße greifen Sie auf das Know-how der
Hersteller beziehungsweise deren Berater zurück?
Ein Haus ist immer ein Gemeinschaftswerk von Fachplanern,
Herstellern und Handwerkern. Natürlich greifen wir auf das
Know-how von Herstellern zu, lassen uns erläutern, was
aktuell für diesen umsetzbar ist, bilden uns eine Meinung und
erarbeiten gemeinsam die optimale Lösung.
War das „Donisl“ ein besonderes bayerisches Projekt für Sie?
Das Wirtshaus „Donisl“ ist die älteste betriebene Gastwirt
schaft Münchens. Zwischen dem Ersten und dem Zweiten
Weltkrieg wurde hier auf den Tischen getanzt – und auch in
der Nachkriegszeit zu Beginn der 1950er-Jahre kehrte hier
schnell wieder Leben ein. Es ist ein Sinnbild für Lebensfreude.
Alleine dieser historische Hintergrund macht es zu einem
besonderen Projekt für uns. Hinzu kommt, dass es ein großes
öffentliches Interesse an dem Bauvorhaben gab. Mehrfach
wurde in der Münchner Tagespresse darüber berichtet – was
bei anderen Bauvorhaben in diesem Maße nicht vorkommt.
Uns ging es darum, die Authentizität und Qualität der regiona-
len Traditionsbauten fortzusetzen. Im „Donisl“ wird dies unter
anderem an der Materialwahl deutlich: Sumpfkalkputz für die
Gewölbe, Naturstein für den Boden sowie massive Birnen-
und Ahornhölzer spiegeln diese Haltung wider.
Erzählen Sie bitte etwas zum Hintergrund des Tür-Entwurfs.
Schaut man sich die hochwertigen Gebäude an, die um 1900
in Schwabing entstanden, trifft man oft auf das Motiv der mit
Metall beplankten Türblätter – jedenfalls bei hochbeanspruch-
ten Türen. Das haben wir beim Wirtshaus „Donisl“ übernom-
men, da es auch unser Ziel ist, möglichst wertige, langlebige
Architektur zu schaffen.
Tanja Plenk über die gelungene
Zusammenarbeit mit Schörghuber
Die Eingangstüren in den Büroetagen kommen auch von Schörghuber.