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Wo kann man in Hanoi die Werke junger Künstler entdecken?

Für kurze Zeit war die Zone 9 Hanois Kreativzentrum mit rund

60 Ateliers, Läden und Bars. Leider wurde sie irgendwann

geräumt, und die Künstler mussten sich einen neuen Raum

suchen, in dem sie sich entfalten konnten. Nun haben sie in

der Hanoi Creative City eine neue Heimat gefunden.

Welches ist Ihrer Meinung nach die innovativste

Kulturveranstaltung in Hanoi?

Eine bestimmte Veranstaltung möchte ich nicht hervorheben.

Aber das Frauenmuseum sowie die Hanoi Creative City sind

momentan die angesagten Adressen für Kulturveranstaltungen

aller Art. Das Goethe-Institut ist hier sehr aktiv und veranstaltet

viele Events mit deutschen und vietnamesischen Künstlern.

Wohin in Hanoi gehen Sie, wenn Sie dem Alltag entfliehen

wollen – abgesehen von Ihrem Zuhause?

Wirklich zur Ruhe kommt man in Hanoi nicht. Dafür muss man

schon zwei Autostunden ins Umland fahren. Es gibt dort viele

Tempelanlagen und Pagoden, wie die Parfüm-Pagode, den

Yen-Tu-Tempel oder den Bai-Dinh-Tempel, die man teilweise

nur zu Fuß oder mit Booten erreichen kann. Hier entkommt

man der Hektik, dem Verkehrslärm und dem Smog der

Innenstadt. Die klare Luft und die Aussicht auf atemberauben-

de Landschaften und verträumte Bergtempel sind ein Segen.

In welcher Weise inspiriert Sie Hanoi bei Ihrer Arbeit?

Seitdem ich in Vietnam arbeite, habe ich fast nie dieselbe

Arbeit wie am Vortag erledigen müssen. Es sind immer neue

Herausforderungen, vor denen wir Architekten stehen. Ein

Beispiel: Da die Handwerker meist Tagelöhner sind, müssen

wir ihnen oft die einfachsten Aufgaben durch Skizzen erklä-

ren. Ich denke nicht, dass sich an dieser Arbeitsweise in den

nächsten Jahren etwas ändern wird.

Wie wird sich Hanoi in Zukunft entwickeln?

In der nahen Zukunft dominieren weiterhin die ausländischen

Büros die Entwicklung. Es gibt aber auch viele Vietnamesen,

die im Ausland Architektur studiert haben und nun zurück-

kehren. Viele von ihnen arbeiten zunächst in Niederlassungen

großer (amerikanischer oder europäischer) Büros. Einige von

ihnen machen sich jedoch nach einiger Zeit selbstständig und

entwickeln ihren eigenen Stil. Daher wird der Einfluss einhei-

mischer Büros in Zukunft zunehmen.

Foto: Julia Ackermann

Architekt: Tran Cong Duc

geboren 1977 in Hanoi, VN

Tran Cong Duc studierte an der HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/

Göttingen Architektur und machte 2002 sein Diplom. Es folgte das

Masterstudium International Management in Construction – ebenfalls in

Holzminden, jedoch in Kooperation mit der Kingston University London, das

er 2004 abschloss. In München arbeitete er für zwei Jahre im Büro Ahlers

& Dr. Witt Projektplan. Seit 2007 ist er angestellt bei gmp Architekten von

Gerkan, Marg und Partner. Zunächst arbeitete er in Hamburg, ehe er 2008

zurück in seine Geburtsstadt Hanoi umsiedelte und dort unter anderem für

den Neubau des Parlaments (S. 30) verantwortlich war. Seit 2015 leitet er die

Niederlassung.

www.gmp-architekten.de

Auch ein Freilichtmuseum: das vietnamesische Ethnologische Museum.

Der Weg ist das Ziel: Zur Parfüm-Pagode gelangt man nur per Boot.

Foto: Rungbachduong / Wikipedia CC BY-SA 3.0

Foto: Petr Ruzicka / Wikipedia CC BY 2.0