Background Image
Table of Contents Table of Contents
Previous Page  31 / 44 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 31 / 44 Next Page
Page Background

31

PORTAL

35

Diese Hygienespülung beugt dem Verkeimen selten genutzter

Frischwasserleitungen vor. Gleichzeitig verhindert es das

Austrocknen der Abflüsse und damit Geruchsbelästigungen.

Statt der üblichen Notrufschnüre hat man sich für Notruf­

knöpfe entschieden. Der einfache Grund: Schnüre stören

beim Putzen, werden hochgebunden und erfüllen ihren Zweck

oft nicht mehr. Gut: Sowohl im CITYCUBE wie auch im LWL-

MUSEUM gibt es Baby-Wickeltische. Noch besser wären

größere Liegen. Damit können auch Erwachsene mit Stoma-

Versorgungen oder Mehrfachbehinderungen die Toilette nut­

zen. Weitere Information dazu auf

www.toilette-fuer-alle.de

.

Die Hauptnutzungen:

Im LESSINGGYMNASIUM ist die Aula

auch für Rollstuhlfahrer nutzbar. Innen- wie Außenbühne

sind über eine Aufzugsanlage nach Maschinenrichtlinie

erschlossen. Im Zuschauerbereich können mit der variablen

Bestuhlung überall Plätze für Rollstuhlfahrer geschaffen wer­

den. In einem Museum müssen die Exponate gut zugänglich

sein. Im LWL-MUSEUM in Münster wurde darauf geachtet,

dass Objekte unterfahrbar oder zumindest gut anfahrbar

sind. Auch von niedrigem Standpunkt aus sind die Exponate

erkennbar. Foyer und Hörsaal sind mit Induktionsanlagen

ausgestattet. Hörgeräte- und Cochlea-Implantat-Trägern

erleichtert diese Technik die Wahrnehmung akustischer

Information. Darüber hinaus werden Führungen für Menschen

mit Hör-, Seh- und geistigen Behinderungen sowie für

Demenzpatienten angeboten.

Das Resümee:

Barrierefreiheit hat sehr stark Einzug in die

Baukultur gehalten. Doch oft sind die Maßnahmen nur punk­

tuell und nicht im Zuge von Nutzungsketten entwickelt. Allein

eine Behindertentoilette genügt nicht. Sie muss gut auffindbar

und gut erreichbar sein. Doch nicht nur Rollstuhlfahrer und

Menschen mit Gehbehinderungen brauchen Barrierefreiheit.

Auch Menschen mit Sinnesbehinderungen sind darauf

angewiesen – und hier gibt es großen Nachholbedarf bei

Kontrastgestaltung, Treppensicherheit oder Kennzeichnung

großer Glasflächen. Auch der barrierefreie Brandschutz

wird viel zu oft vernachlässigt. Die Beispiele aus Berlin,

Münster und Braunschweig zeigen jedoch, dass gut nutzbare

Barrierefreiheit Bestandteil anspruchsvoller Architektur sein

kann. Dies gelingt besonders gut, wenn Selbsthilfevertreter

rechtzeitig und gleichberechtigt in Planungen eingebunden

werden.

Im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster sind die Toiletten höhen­

verstellbar. (vorherige Seite links)

Ebenfalls im LWL-Museum für Kunst und Kultur erkennt man, dass die

Schrift in ausreichender Größe und auch für im Rollstuhl sitzende Menschen

auf angenehmer Höhe angebracht ist. (vorherige Seite rechts)

Den Höhenunterschied zur Bühne in der Aula in Braunschweig überbrückt

eine Aufzugsanlage. (links)

Bodenindikatoren helfen Menschen mit Sehbehinderung – wie hier im

CityCube in Berlin – bei der Orientierung.

(unten rechts)

Autor Dipl.-Ing. Michael Müller. (oben rechts)

Foto: Barbara Diestelmann