HFF UND STAATLICHES MUSEUM ÄGYPTISCHER KUNST IN MÜNCHEN Mit dem Neubau für das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst und die Hochschule für Film und Fernsehen in München schufen Peter Böhm Architekten ein Gebäude, das sich durch eine formale Zurückhaltung in sein Umfeld einfügt. Gleichzeitig bildet der Hochschulriegel mit dem unterirdischen Museumsbau ein selbstbewusstes Pendant zum Prachtbau der Alten Pinakothek. Der zentral gelegene Münchner Stadtteil Maxvorstadt ist Exponaten gewidmet ist. Dieser besonderen Situation von Kunst, Kultur und Bildung geprägt. Um 1825 entstand sollte auch die Architektur entsprechen. hier die erste planmäßige Stadterweiterung Münchens Peter Böhm Architekten setzten der Alten Pinakothek einen nach Entwürfen der Architekten Leo von Klenze und Frie- in den Dimensionen sehr ähnlichen, modernen Baukörper drich von Gärtner. Zahlreiche Bauten wie die Alte und entgegen. Die große Wiese zwischen beiden Bauten sollte Neue Pinakothek, die Akademie der Bildenden Künste eine besondere Qualität als Stadtraum bekommen, ganz im sowie das Museum Brandhorst zeugen von der kulturellen Geiste der von Klenze geschaffenen Platzräume. Die Archi- Ausrichtung des Viertels. Unweit der Maxvorstadt war seit tekten entschieden sich, die Hochschule für Film und Fern- 1970 das Staatliche Museum für ägyptische Kunst im Hof- sehen im sichtbaren Gebäuderiegel unterzubringen. Eine gartentrakt der Münchner Residenz untergebracht. In den hohe, 150 Meter lange, steinerne Sockelwand bildet den letzten Jahren zeigte sich, dass der seit jeher als Provi- Kontrast zur darüber liegenden, sehr feingliedrigen Glas- sorium gedachte Standort den steigenden Besucherzahlen fassade. Am Eingang der Hochschule wird der Sockel von nicht mehr gerecht werden konnte. Fehlende Infrastruktur, einem Foyer durchbrochen, das wie eine kleine Piazza in nicht vorhandende Barrierefreiheit und zunehmender Platz- den Baukörper eingeschoben ist. mangel durch Neuerwerbungen und Schenkungen wurden Das Museum Ägyptischer Kunst hingegen wurde unter die mehr und mehr zum Problem – ein Neubau war unerläss- Platzfläche geschoben. Einzig eine mächtige Portalwand lich. 2004 lobte der Freistaat Bayern einen Ideenwettbe- mit einer kleinen Öffnung am Fußpunkt markiert den Ein- werb für das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst in Kom- gang. Über eine breite Treppe und eine noch tiefer hinab- bination mit einem Realisierungswettbewerb für die Hoch- führende Rampe betritt der Besucher große, kirchenschiff- schule für Fernsehen und Film (HFF) aus. Als Sieger ging ähnliche Räume, die die Atmosphäre alter Tempelanlagen, das Kölner Büro Peter Böhm Architekten hervor, das den übersetzt in eine moderne Architektursprache, einfangen Vorschlag machte, die beiden Institutionen in einem sollen. Über das versenkte, lang gestreckte Atrium erhalten Gebäude zu vereinen. diese Skulpturensäle Tageslicht, eine Reihe mächtiger, ein- Der neue Standort im Zentrum des Münchner Kunstareals, gestellter Dreiecksstützen sorgt für eine besondere Licht- zwischen den Pinakotheken und der Antike am Königsplatz, stimmung. Im weiteren Fortgang wechseln sich hohe, weite bildet einen angemessenen Rahmen für das Museum Hallen mit intimeren, kleinen Themensälen ab, Durchblicke Ägyptischer Kunst. Außerhalb Ägyptens gibt es keinen gewähren die Sicht auf herausgehobene Exponate. Ein äu- weiteren Museumsbau, der ausschließlich altägyptischen ßerst gelungener Bau in geschichtsträchtiger Umgebung. 24
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