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Giotto, Hokusai, Gustav Klimt und Rachel Whiteread – die
Referenzen an andere Künstler im Werk des jungen nie-
derländischen Malers Theun Govers sind vielfältig. Sein
Stil dagegen ist klar, individualistisch und unkonventionell.
Auf Grundlage einer persönlichen, räumlichen Logik lässt
er verlassene, häufig düster wirkende Räume entstehen
– fernab jeder Realität. Er entwickelt geradezu abweisen-
de Atmosphären, denen sich der Betrachter jedoch nicht
entziehen kann. Die Räume Govers bestehen größtenteils
aus eigenständigen geometrischen Formen: Linien, Flächen,
Raster und deren oft aus dem Gleichgewicht geratene
Perspektive schaffen ein zunächst irritierendes, eigen-
tümlich architektonisches Muster, in das der Betrachter
unwillkürlich hineingezogen wird. Der Rest ist meist leerer
Raum – manchmal bestückt mit einem Alltagsgegenstand;
einem Bett zum Beispiel. Seine Sogwirkung erreicht Govers
unter anderem durch das Material, das er als Grundlage
für seine Kunst wählt: Er malt ausschließlich auf Holz. Das
gibt ihm die Möglichkeit, durch Schleifen oder Hinzufügen
und Entfernen von Schichten dem Werk auch plastisch
eine Mehrschichtigkeit zu verleihen. Zudem zerlegt Govers
hin und wieder seine Bilder, um sie anschließend neu
zusammenzusetzen und auf dieser Basis ein neues Werk
zu schaffen. Doch Govers belässt es nicht dabei, in vielen
seiner Bilder verweist er auf bestehende Kunstwerke oder
Künstler. In einem Bild findet man eine Referenz an Gustav
Klimts „Der Kuss“. Ein anderes Bild zeigt das verlassene
Atelier van Goghs – auch hier: klaustrophobische Leere,
auf minimalistische Weise erzeugt. Geometrie, Material,
Mehrschichtigkeit, Referenzen – und der Betrachter selbst,
das sind die Koordinaten, aus denen Govers Werke ihre
Spannung beziehen.
ARCHITEKTUR UND KUNST
THEUN GOVERS
UNTITLED – 2014 Acrylics and high gloss on multiplex wood 63 x 53 cm, 63 x 45 cm, 63 x 51 cm