20
CHHATRAPATI SHIVAJI INTERNATIONAL AIRPORT IN MUMBAI
Lichtdurchflutet, luftig und leicht wirkt der Terminal 2 – zumindest auf dem
obersten Geschoss. Hier befindet sich der Check-in. (vorherige Seite)
Filigran und transparent gibt sich der größte Teil der Fassade. Nur dort, wo
die Sonneneinstrahlung zu stark werden würde, weicht das Architekturbüro
von dieser Gestaltungsmaxime ab. (unten)
Mitten im Stadtgebiet Mumbais liegt der Chhatrapati
Shivaji International Airport. Innerhalb von zehn Jahren hat
sich die Zahl der Passagiere des Flughafens von Indiens
Finanzmetropole von rund 6 Millionen auf über 32 Millionen
erhöht. Die Kapazitäten waren schon lange Zeit überlas-
tet. Schließlich entschieden sich die Betreiber für eine
Erweiterung der Infrastruktur. Mit dem neuen Terminal 2
entstand nach Plänen des amerikanischen Büros Skidmore,
Owings & Merrill ein repräsentatives Gateway – sowohl für
den nationalen als auch internationalen Flugverkehr. Bislang
waren beide Funktionen voneinander getrennt: Wer aus dem
Ausland kam und umsteigen wollte, hatte einen weiten Weg
vor sich. Das ist nun anders. Bei ihrem Entwurf ließen sich
die Architekten von der Formensprache indischer Pavillons
leiten. In der Tat adaptieren die Kreativköpfe viele Elemente
der traditionellen, heimischen Architektur wie zum Beispiel
die Gitterstruktur der für Indien typischen Jali-Fenster.
Überhaupt ist das Thema Ornamentik allgegenwärtig – aller-
dings auf angenehm zurückhaltende Weise. Neben der fili-
granen Glasfassade fällt vor allem die Tragstruktur des kas-
settenartigen Dachs auf. Nahtlos gehen die mehrere Meter
starken Pilzstützen in das eigentliche Dach über. In regel-
mäßigen Abständen sind zwischen den Rippen Oberlichter
und Leuchten untergebracht, die in der gesamten Halle
ein angenehm blendfreies Licht verbreiten. Apropos Licht:
Durch die rund um das Gebäude gespannte, abgehäng-
te Glasfassade sind sämtliche Ebenen von Tageslicht
durchflutet. Im Osten und Westen verhindern perforierte
Metallpaneele eine zu starke Lichteinstrahlung bei zu flach
stehender Sonne. Die Passagiere erreichen das Terminal
über eine Hochstraße und einen großzügigen Vorplatz im
vierten Geschoss. Das Dach kragt hier weit aus und bietet
den Abreisenden und ihren Angehörigen ausreichend vor
Witterung geschützten Raum, sich zeremoniell voneinan-
der zu verabschieden – so, wie es in der indischen Kultur
üblich ist. Innen verteilen sich die verschiedenen Funktionen
von Service- bis Shoppingpoints über vier Geschosse.
Vom zentralen Abfertigungsbereich mit über 200 Check-
in-Schaltern führen x-förmig vier Piers zu den einzelnen
Gates. 40 Millionen Passagiere können nun im 24-Stunden-
Rhythmus abgefertigt werden, knapp 10.000 Gepäckstücke
werden pro Stunde über das vollautomatische System ver-
teilt. Hörmann stattete den gesamten Neubau mit rund 4000
Brand- und Mehrzweck-Stahltüren aus.