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48 KUNST UND ARCHITEKTUR

Es sind banale Szenerien aus dem Alltag,

die Leif Trenkler in seinen Bildern dar-

stellt. Eine große Rolle spielt dabei der

öffentliche Raum.

Leif Trenklers Bilder fallen auf. Es ist die gnadenlose

Übersteuerung der Farben, die für Aufmerksamkeit sorgt.

Obwohl der Betrachter aufgrund der unspektakulären, all-

täglichen Motive zunächst fast meinen könnte, Teil dieser

Welt zu sein, wirkt die Umwelt surreal. Was steckt dahinter?

Leif Trenkler zählt zu den prägenden Vertretern der Neuen

Figuration, einer Strömung der zeitgenössischen Kunst, in

der kritischer Realismus im Mittelpunkt steht. Und so sind

es Schnappschüsse, Momentaufnahmen der Realität, die er

auf Reisen oder im banalen Alltag schießt und die dann als

Grundlage seiner Arbeit dienen. Im Atelier seziert er diese

Aufnahmen, reduziert sie auf das Wesentliche, fügt andere

Elemente hinzu. In einem Großteil seiner jüngeren Arbeiten

nimmt der öffentliche Raum einen Großteil der Bildfläche

ein. Personen drängen sich nicht in den Vordergrund, sind

manchmal sogar nur von hinten zu sehen. Dadurch entsteht

eine Sogwirkung, die den Betrachter regelrecht in das Bild

zieht. In seinen früheren Werken war das noch anders: Da

setzte Leif Trenkler Personen in das Zentrum. Oft stellte er

seine Modelle sogar nur im Ausschnitt dar. Sie rückten dem

Betrachter regelrecht auf die Pelle und schufen so eine

geradezu intime Atmosphäre. Eines haben sowohl seine

älteren als auch seine jüngeren Werke gemeinsam: Die

Szenerie ist eigentlich gewöhnlich, doch durch die starken

Licht-Schatten-Kontraste und die irritierende Wirkung der

Fehlfarben entstehen intensive Sinneseindrücke – so werden

aus unauffälligen Begebenheiten magische Momente.

ARCHITEKTUR UND KUNST

LEIF TRENKLER

Das Telefonat (2016), 130 x 98 cm

Foto: Simon Vogel

2030 (2016), 90 x 70 cm

Foto: Uwe Walter

Etwas Unwirkliches (2015), 50 x 40 cm

Foto: Simon Vogel