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In mehrschichtigen Malprozessen erforscht Peter Krauskopf Farben auf ihre Widerständigkeit und Substanz hin, sucht ihre Eigenqualitäten zu überprüfen
und auszureizen, bis sie im Ergebnis der malerischen Bearbeitung erzählerische Strukturen freigibt: Ohne Titel, B 091113, Öl - Leinen, 130 x 100 cm, 2013,
(rechts), Ohne Titel, B120912, Öl - Leinen, 40 x 30 cm, 2012 (unten links), Altes Bild, B080114, Öl - Leinen, 45 x 40 cm, 2014 (unten rechts).
Peter Krauskopf beschäftigt der Prozess des Übermalens.
Allen seinen Bildern – den farbintensiven kleineren
Tafeln ebenso wie den in monochromen Farbverläufen
gehaltenen Großformaten – ist gemeinsam, dass sie
auf den ersten Blick abstrakt erscheinen. Dabei sind
es Konkretionen eines Zeitverlaufs: Auf homogenen
glatten Untergründen, die entweder aus abgeschlif-
fenen, vielschichtigen, ehemals verworfenen Bildern
oder monochromen Untermalungen bestehen, vollzieht
Krauskopf einen einzigen bildgebenden Eingriff. Er schiebt
mit einer Rakel oder auch einem Pinsel einen breiten,
gleichmäßigen Farbauftrag über eine bereits da gewe-
sene Imagination. So entsteht eine Symbiose zwischen
einem Bild der Vergangenheit und seiner Vollendung
in der Gegenwart. Dies ist der eigentlich sinnstiftende
Moment der Malerei des in Berlin lebenden und arbei-
tenden Künstlers. Der Widerklang dieses Moments findet
sich im Titel der Ausstellung: „Block“. Übermalen ist
gleichbedeutend mit dem Überschreiben von Zeit. Peter
Krauskopf begreift den Akt des Übermalens als einen
Akt, der seine Auseinandersetzung mit dem Phänomen
Zeit widerspiegelt. Im Sinne von Edmund Husserl und
Paul Ricoeur geht es ihm um das Verhältnis von objekti-
ver Zeit, die Subjektwerdung erst ermöglicht – und dem
durch Subjektivität konstituierten Zeitempfinden. Insofern
können Peter Krauskopfs neue Arbeiten als Collagen
über das Phänomen Zeit verstanden werden: Sie ver-
binden sein Museum der Bilder im Kopf – besonders der
amerikanischen Farbfeldmalerei der 1960er-Jahre, der
deutschen Romantik und der holländischen Malerei des
17. Jahrhunderts – mit der Intuition des Malers im Hier
und Jetzt.
ARCHITEKTUR UND KUNST
Peter Krauskopf