SPORTAUSBILDUNGSZENTRUM IN BRUGG Formale Klarheit und schlichte Eleganz. Mit dem Sportausbildungszentrum Mülimatt im schweizerischen Brugg verdichtete der italienische Architekt Livio Vacchini einen dialektischen Entwurfsprozess zu einem monumentalen Raum. An diesem besonderen Ort zeigt sich, dass Beharrlichkeit und gestalterische Überzeugungskraft eine schein- bar profane Bauaufgabe in spektakuläre Architektur verwandeln können. Die Errichtung des Sportausbildungszentrums Mülimatt Diese räumliche Trennung der Funktionen ist auf den Ge- stellt nicht nur für die nordschweizerische Stadt Brugg ländeversprung, der durch die Hanglage des Geländes und ihre Sportvereine eine Bereicherung dar, sie ist darüber zum Fluss hin gebildet wird, zurückzuführen. hinaus ein wichtiger Baustein für den bereits in der Pla- Umschlossen werden die Nutzungen durch das bereits nung befindlichen Campus der Wirtschaftsfakultät der erwähnte Betonfaltwerk, das Dach und Tragkonstruktion Fachhochschule Nordwestschweiz. zugleich ist. Nur an ihren Stirnseiten öffnet sich die Eingebettet in die hügelige Landschaft des Aargaus – Struktur komplett und ermöglicht dadurch eine natürliche zwischen alten Bäumen, dem Fluss Aare und einem Bahn- Belichtung der Dreifeldsporthallen. Die 15 Meter hohe damm –, wurde die Halle auf einer bis dato unbebauten Konstruktion überspannt die Halle 55 Meter in der Breite Auwiese errichtet. Ein Ort, der die ruhige Klarheit des mar- und sorgt mit ihrem gleichmäßigen Rhythmus für ein homo- kanten Hallentragwerks unterstreicht und seine – ohnehin genes und ruhiges Gesamtbild entlang der beiden Längs- eindrucksvolle – Außenwirkung noch verstärkt. seiten. Insgesamt besteht das Hallendach aus 27 vorge- Eine imposante, 182 Meter lange Spannbandbrücke ver- fertigten Rahmenelementen mit konstanter Querschnitts- bindet die Halle mit der gegenüberliegenden Flussseite höhe, die sich wiederum aus zwei unterschiedlich hohen und schafft eine geschickte räumliche Verknüpfung mit Stielen und je einem Tragelement zusammensetzen. den dort bereits bestehenden Sportanlagen. Dies half den Für den Architekten Livio Vacchini waren die elementaren Architekten des Studios Vacchini, in diesem als Land- Vorgänge des Bauens, der Akt des Grabens und die Über- schaftsschutzgebiet ausgewiesenen Bereich auf große wölbung der Landschaft ausschlaggebend für seine Parkplatzflächen zu verzichten und somit die Bodenver- Gestaltung. Eine Haltung, die das Dach zum entwurfs- siegelung möglichst gering zu halten. bestimmenden Element werden ließ, einem Element das Von der Brücke – einer reinen Fuß- und Radverbindung – aus dem Boden emporwächst und das Gebäude zu den kommend, erreichen die Besucher den Eingangs- und Seiten und nach oben hin abschließt. Die Fertigstellung Foyerbereich des 8.800 m² großen Sportzentrums. Von des Sportkomplexes hat Vacchini, dessen Entwürfe sich hier aus führt der Weg ebenerdig zu den Umkleideräumen, seit seiner Zeit als Mitglied der „Tendenza“ formal mehr kleinen Turnsälen und Seminarräumen, während man über und mehr radikalisierten, nicht mehr erlebt – er starb kurz die zentral angeordnete Erschließungszone die beiden nach Baubeginn im Jahre 2007. Die Vollendung des Bau- großen Dreifeldturnhallen und die außen anschließenden werks und die Fortführung seines architektonischen Ver- Sportanlage im Geschoss darüber erreicht. mächtnisses übernahm seine Tochter, Eloisa Vacchini. 24
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