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„ARENA DER GEGENWART“ AUF DEM GOTTHARDPASS Ausstellungen zu konzipieren gehört zu einem der vielen Gestaltungsbereiche in der Architektur. Diese Aufgabe in einem Bergmassiv auf über 2.000 Meter Höhe zu erfüllen ist eine besondere Herausforderung. Holzer Kobler Architekturen aus Zürich realisier- ten unter extremen Bedingungen in weitverzweigten Stollen und Kavernen auf der Gotthard-Passhöhe die wissenschaftliche Erlebniswelt „Arena der Gegenwart“. In das Innere eines Bergmassivs dringt jeder, der einen der Architekturen gelungen, die Herausforderungen im Um- vielen Alpentunnel durchquert. Die schützende Hülle eines gang mit unseren Ressourcen atmosphärisch zu themati- Fahrzeugs aber erlaubt nur eine distanzierte Wahrnehmung sieren. Ihre Gestaltung entsteht stets aus dem Anspruch, dessen, was ein Berg in seinem Bauch verborgen hält. für eine bestimmte Aufgabe und einen spezifischen Ort Kaum vorstellbar, dass Menschen daraus Lebensraum re- eine Lösung zu finden, die Altes, Gegenwärtiges und krutieren. Das Gotthardmassiv ist ein Ort der Sagen und Künftiges mit einbezieht und neu interpretiert. Das trifft Mythen, der Legenden und des nationalen Selbstverständ- auch für die zweite Ausstellung zu, den denkmalgeschütz- nisses. Er gilt gleichzeitig als Symbol für den Aufbruch in ten Teil der Festung, die auf extrem realistische Weise die Moderne, für technischen Fortschritt und Ingenieurbau- Zeugnis ablegt vom früheren Artilleriewerk aus dem Zwei- kunst, mit deren Hilfe die Eidgenossen sich ihn für zivile ten Weltkrieg. Es wird der Öffentlichkeit zum ersten Mal und militärische Zwecke zu eigen gemacht haben. Die be- zugänglich gemacht und zeigt schonungslos die Hinter- eindruckenden Stollen und Felskavernen auf dem Gotthard- gründe des Baus und den Alltag in der Festung. Verbunden pass aus Zeiten kriegerischer Bedrohungen sind jetzt wie- durch einen Stollen unterscheiden sich die beiden Be- der für Besichtigungen offen. Dass dies möglich wurde, reiche in Gestaltung und Funktion stark voneinander. Für ist der Fondazione Sasso San Gottardo zu verdanken, einer das beauftragte Architekturbüro war diese Aufteilung hilf- ungewöhnlichen Partnerschaft aus privater Wirtschaft und reich. So blieben in der historischen Festung die Zeugen öffentlicher Hand. Es sind die vier Gotthardkantone Uri, aus der Geschichte in ihrer ursprünglichen Form erhalten, Tessin, Wallis und Graubünden, die mit ihrer Initiative die während sich die Architekten bei der szenografischen Region zu einem zusammenhängenden Lebens- und Wirt- Realisierung der Themenwelt konsequent dem Zukunfts- schaftsraum entwickeln wollen. Was würde sich besser gedanken widmen konnten. Themenwelt und historische eignen als ein Ort, wo sich Natur und Technik so unmittel- Festung erstrecken sich über fast zwei Kilometer Länge in bar begegnen, um eine „Arena der Wissenschaften“ einzu- einem weitverzweigten Gängesystem auf 2.106 Metern richten. In fünf Räumen der historischen Festung Sasso da über dem Meeresspiegel. Für die Bauarbeiten wie für den Pigna werden die Themen Wasser, Klima, Mobilität und Aufbau der Ausstellung bedeutete dies, unter engsten Lebensraum, Energie und Sicherheit erlebnisreich inze- Verhältnissen und kaum zumutbaren klimatischen Be- niert. Die Inhalte wurden in Zusammen-arbeit mit Wissen- dingungen zu arbeiten. Je tiefer der Besucher in den Berg schaftlern entwickelt und orientieren sich an Erkennt- vordringt, desto stärker wird ihm die Besonderheit dieses nissen aus der aktuellen Forschung. Es ist Holzer Kobler Ortes bewusst - eine Ausstellung, die unter die Haut geht. 20


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