WOHN- UND GESCHÄFTSHOCHHAUS IN DUBAI Entlang der Hauptverkehrsachse des Emirats Dubai drängen sich die Wolkenkratzer dicht an dicht. Sie zeugen von der rasanten Entwicklung, die in den letzten 20 Jah- ren an diesem Ort stattgefunden hat. Das Höher, Schneller, Weiter der Boomjahre führte zu einem Streben nach immer neuen Superlativen. Im Gegensatz dazu zeigt sich der Rolex Tower von Skidmore, Owings & Merrill elegant und zurückhaltend. Beim Anblick des Rolex Tower erfasst den Betrachter Der Zugang zu den einzelnen Geschossen erfolgt über zwei beinahe so etwas wie Wehmut, erinnert seine klare und getrennte Lobbybereiche, die sich auf der ruhigeren, strenge Formensprache an die goldenen Zeiten des straßenabgewandten Seite des Komplexes befinden und Hochhausbaus, an den „International Style“, und an das sich direkt über die benachbarte, neunstöckige Garagen- Versprechen, das einst mit dieser Typologie verbunden anlage und die nahe gelegene Haltestelle der Dubai Metro war. Wohltuend setzt er sich von den Hochhäusern in erreichen lassen. Von diesen Bereichen gelangt man über seinem Umfeld ab, die trotz des Strebens nach Einzigartig- den der jeweiligen Nutzung zugeordneten Erschließungs- keit zu einer flirrenden, eklektischen Collage verschwim- kern direkt in die Wohn- und Arbeitsbereiche. Die Wände men. Waren Dubais Hochhäuser bis vor Kurzem vor allem der beiden Kerne bilden dabei zusammen mit hinter der reine Spekulationsobjekte, die ihren Dienst bereits mit Fassade verlaufenden Stützen und vorgefertigten Beton- dem ersten fertiggestellten Rendering erfüllt hatten, war für decken die statisch wirksamen Komponenten und ermögli- die Hochhausexperten von SOM bei diesem Bauvorhaben chen im Zusammenspiel mit der umlaufenden Vorhangfas- die Qualität der geplanten Wohnungs- und Arbeitsumge- sade eine freie und effiziente Organisation der insgesamt bungen von höchster Priorität – in Zusammenarbeit mit dem 60.000 Quadratmeter Geschossfläche. Die elegante Er- Bauherrn sollte ein neuer architektonischer Standard für scheinung des Rolex Tower wird durch die grünlich durch- die gesamte Region geschaffen werden. Um diesem hohen scheinende Fassade aus „Fritteglas“ unterstrichen. Das Anspruch gerecht zu werden, planten die Architekten von Material, ein Zwischenprodukt aus Glas und Keramik, sorgt Beginn an mit einer Nutzungsmischung aus Wohnen, Arbei- neben seiner einzigartigen Optik, die das Bauwerk in der ten und Freizeitangeboten für den 246 Meter hohen Turm. Sonne Dubais stimmungsvoll schimmern lässt, auch dafür, Gekrönt von zwei exklusiven Penthäusern vereinigen sich den solaren Eintrag der gesamten Fassadenfläche zu min- innerhalb des Rolex Tower 30 Geschosse mit Büro- und dern. Die für ein Hochhaus typische schlanke Erscheinung Geschäftsräumen und 25 Geschosse mit Wohnungen zu mit minimalem Erdgeschossgrundriss und maximaler Ge- einem Hochhaus. Sichtbar werden die Übergänge zwischen bäudehöhe wird durch die nach oben hin abnehmende den einzelnen Nutzungen durch zwei markante Rücksprünge Opazität der Fassadenelemente verstärkt. Die wenigen, in der Fassade, die den Turm wirkungsvoll in drei Volumen aber klaren Gestaltungsmerkmale verleihen dem Bauwerk gliedern, ohne dass dieser dabei Gefahr läuft, seine klare insgesamt eine starke und einzigartige Präsenz im undurch- Formensprache preisgeben zu müssen. dinglichen Häusermeer der arabischen Metropole. 16
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